Über Robert Rothe
Robert war begeisterter Segler, woher er viel Inspiration für seine Arbeit nahm. Auch durch seine Krankheit ließ er sich nicht einschüchtern und überlegte schon frühzeitig, wie er die Welt mit seinem Vermächtnis zum Besseren verändern konnte.
Segeln
Robert Rothe hatte schon immer ein Boot. Segeln war für ihn der Gegenpol zur Arbeit und er nutzte jede freie Minute, um auf dem Wasser zu sein. Sein großes Ziel war es, irgendwann einmal alle Weltmeere zu befahren. Er liebte die Herausforderungen dieses Sports. Wasser, Wind und Wetter bieten die besten Bedingungen, dem Unbekannten zu begegnen.
Die Komfortzone zu verlassen, unbegrenzte Freiheit zu spüren und sich selbst und seinem Instinkt zu vertrauen, das war Roberts wesentliche Motivation, um immer wieder abzulegen. Segeln heißt Teamgeist zu entwickeln, Verantwortung füreinander zu übernehmen, Respekt vor der Natur zu haben und mit ihr umgehen zu können. Robert nahm immer wieder Andere an die Hand, um ihnen zu zeigen, was es heißt, auf sich und die eigenen Stärken vertrauen zu können.
Sein Wille für die Stiftung war es daher auch, Kindern mithilfe des Segelns Selbstvertrauen, Sportgeist und Disziplin vermitteln zu können.
2005 wurde Robert Mixed-Weltmeister in der Bootsklasse 505.
2010 segelte Robert mit seiner Crew auf seiner Swan 46 "nana" den Rolex Swan Cup in Sardinien. Sie wurden Erster ihrer Bootsklasse.
Arbeit
Bereits während seiner Schulzeit beschäftigte sich Robert Rothe mit dem Netz der Zukunft. Im Jahr 1989, dem Jahr der Grenzöffnung, gründete er seine erste IT-Beratungsfirma „unlisys“ und brachte Informationstechnologie auch nach Ost-Berlin. Robert erkannte die Potenziale des Internets sehr früh. Es wurde später über ihn gesagt, dass ihn seine Fähigkeit, die Entwicklungen im Netz vorauszudenken, zum Internetpionier machte. Unlisys steht für „unlimited surprise systems“ und blieb immer die sinnstiftende Idee hinter all seinen Unternehmungen.
1994 rief er „Interactive Networx“ ins Leben und startete mit dem Unternehmen „snafu“ den ersten Internetzugang für Privatpersonen in Deutschland. Zu den Firmenkunden von „Interactive Networx“ gehörten u. a. DaimlerChrysler, Bankgesellschaft Berlin und Herlitz, aber auch große Medienhäuser wie Gruner+Jahr, Sat.1 und ARD. Auch im Bereich der mobilen Internetnutzung leistete er Pionierarbeit; so wurden zahlreiche Dienste für Mannesmann D2 entwickelt und betrieben.
1997 erhielt Robert den Kienbaum Dienstleistungspreis aus den Händen des Berliner Bürgermeisters Eberhard Diepgen, der die unternehmerische Leistung von „Interactive Networx“ und ihre strukturpolitische Bedeutung für die Region würdigte. Ein Jahr später zeichnete ihn Bundespräsident Roman Herzog als mutigen Unternehmer aus.
1998 zählte „Interactive Networx“ 75 Mitarbeiter und wurde als hochprofitables Unternehmen von dem amerikanischen Internet-Carrier „PSINet“ übernommen. Im Jahr 2000 verkaufte Robert „PSINet“.
2001 gründete er seine letzte Unternehmung, die „Eleven GmbH“. Robert erkannte früh die Bedrohung von Spams für die E-Mail Kommunikation. Eleven entwickelte mit „eXpurgate“ einen erfolgreichen Spam-Filter für Unternehmen. Zu seinen Kunden zählten u. a. BMW, Siemens, freenet und T-Online. Ende 2012 verkaufte Robert das erfolgreiche Unternehmen an die Cyren GmbH.
Blick über Berlin als Schwarz-Weiß Fotografie
Krankheit
2014 erkrankte Robert Rothe an Krebs. Er stellte sich der Krankheit wie einem seiner unternehmerischen Projekte. Robert war immer im intensiven Austausch mit seinen Ärzten und ging allen Therapievorschlägen auf den Grund. Dabei regte er häufig an, neue Wege zu gehen. Er blieb auch zu dieser Zeit interessiert, aufmerksam und kritisch.
Mit dem Beginn seiner Erkrankung tat sich das Gebiet der Krebsforschung für Robert auf, das seinen Lebensinhalt von da an bestimmte. Getreu seines Mottos „there is always room for improvement“ versuchte er auch hier voraus- und mitzudenken. Er überdachte Konzepte der Prävention und Therapie von Krebserkrankungen für sich und die Allgemeinheit. In dieser Phase widmete er das ursprüngliche Lebensziel der Weltumsegelung um in ein Projekt mit gesellschaftlicher Bedeutung – die Idee der Robert Rothe Stiftung war geboren. Robert Rothe verstarb am 4. Januar 2016 im Alter von 46 Jahren.
Robert Rothe beim Segeln
Vermächtnis
Einer der wichtigsten Charakterzüge von Robert Rothe war es, niemals aufzugeben. Mit der gleichen Energie wie bei allen seinen Unternehmungen widmete er sich seiner letzten großen Idee: der Gründung einer Stiftung. Im Blick hatte er junge Menschen, die ausschließlich aus eigener Kraft den Weg zum Erfolg suchen und Hilfe bei der Entfaltung ihrer Potenziale benötigen.
Ehrgeiz war für Robert Rothe einer der großen Triebkräfte. Robert wusste aus eigener Erfahrung aber auch, welchen Einfluss ein förderndes Umfeld auf die Entwicklung eines Menschen haben kann. Mit dem Ziel, ein solches Umfeld für Andere zu schaffen, vermachte Robert sein Vermögen der Robert Rothe Stiftung.
Januar 2016
Ein Nachruf von Johnny Haeusler über den Netzpionier Robert Rothe.